Heute klingelte mein Telefon und ein langjähriger Freund rief an. Ich gebe zu, ich hatte mich gedrückt, mich bei ihm zu melden in den letzten Monaten.
Frage: „Hey, wir geht’s dir?“
Ich: „Mir geht es gut. Aber vielen meiner Freunde und Bekannten geht es nicht gut. Manche haben Angehörige in Heimen, die einsam vor sich hinsterben und die sie seit Monaten nur unter strengsten Auflagen besuchen dürfen. Keine Umarmungen. Nur mit Maske.“
Antwort: „Ja, und? Aber ist doch bei dir nicht so.“
Ich: „Und die mit Kindern haben Probleme. Die Kinder sind monatelang Zuhause gewesen. Jetzt wieder abwechselnd in Quarantäne und arbeiten. Die gehen auf dem Zahnfleisch. Den Kids geht’s auch nicht gut. Kopfschmerzen, Atemnot, Isolation immer wieder.“
Antwort: „Warum interessiert dich das überhaupt? Du hast doch keine Kinder! Dir geht’s doch gut!“
Ich: „Etliche Menschen sind seit Monaten in Kurzarbeit, dürfen gar nicht arbeiten und wissen nicht, wovon sie nächsten Monat Miete und Essen bezahlen sollen.“
Antwort: „Weiß ich nicht. Interessiert mich nicht. Aber du kannst doch arbeiten.“
Ich: „Zwei Monate im Frühjahr keine Hundeschule und jetzt auch wieder eingeschränkt.“
Antwort: „Das kriegste doch bezahlt. Dafür gibt es doch Geld von der Regierung.“
Ich: „Es gibt in Hessen nur Geld für Geschäftskosten. Nicht für Lebensunterhalt und Miete.“
Antwort: „Keine Ahnung. Aber du machst doch viel online. Das läuft doch!“
Ich: „Ja, das läuft. Aber ist ja nur ein Teil. Keine Workshops, keine Offline-Lehrgänge dieses Jahr. Unsere Grundrechte sind massiv eingeschränkt. Ich kann und will keine Maske tragen. Das gibt ständig Probleme. Ich möchte mich treffen, mit wem und wann ich möchte. Und in meinem Zuhause sicher sein vor Polizeiübergriffen. Ich finde es nicht lustig, wenn plötzlich die Polizei im Garten steht, weil man da mit ein paar Leuten gegrillt hat.“
Antwort (lachend): „So ein Quatsch. Wir treffen uns hier und feiern und grillen. Ist doch auf dem Dorf. Da denunziert doch keiner.“
Ich: „Da hast du Glück gehabt bisher. Ich möchte außerdem selbst entscheiden, ob ich mich testen oder impfen lasse. Und ich lasse mich nicht einsperren.“
Antwort: „Gibt doch keine Impfpflicht! Vielleicht nur für bestimmte Berufe. Das gilt doch nicht für Hundeschule. Kann dir doch egal sein.“
Ich: „Nun, ja. Wenn man ohne Impfnachweis nicht mehr einkaufen, reisen und zu Veranstaltungen gehen kann, das findest du okay? Für mich ist das gleichbedeutend mit Impfpflicht.“
Antwort: „Ich sag dir was: Wir haben 2020 das beste Jahr seit Bestehen gehabt. Mir geht’s saugut. Ich seh das positiv. Ich freue mich auf die Impfung. Wir lassen uns so schnell wie möglich impfen und dann setzen wir uns in den Flieger und es geht ab in die Sonne. Bevor das wieder all die Deppen machen.“
Ich: „Ich wünsche dir wirklich von ganzem Herzen, dass dein Geschäft weiter so gut läuft. Und drücke euch die Daumen, dass ihr keine Impfschäden bekommt. Wirklich, das meine ich ganz ernst.“
(Und ja, das meine ich ganz ernst. Es ist nicht einfach so dahergesagt. Denn ich mag diesen Menschen wirklich gerne. Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Wir haben viele Stunden geklönt, gelacht, gefeiert und gearbeitet.)
Antwort: „Ach, klar. Da passiert nix. Die würden ja den Impfstoff nicht rausgeben, wenn der nicht sicher wäre. Das passiert nur, wenn sich welche irgendwelche dubiosen Impfstoffe im Internet besorgen.“
Ich: „War bei der Schweinegrippe anders. Da gab es eine Menge Impfschäden. Mit dem ganz offiziellen und von der Regierung eingekauften Impfstoff. Und am Ende hat man das Zeug vernichten müssen. Aber ich hoffe für euch, dass alles gut geht.“
Antwort: „Weiß ich nicht. Habe ich gar nicht so mitbekommen. Mach’s gut. Wenn du mal in der Nähe bist, melde dich.“
Ich: „Mach’s gut!“
Alles klar
Danke. Ich bin wirklich dankbar für dieses Gespräch. Endlich mal jemand, der zugibt, dass es ihm nicht darum geht, andere mit der Maske oder irgendwelchen Maßnahmen zu schützen.
Der offen gesteht, dass es nur um ihn selbst geht. Um sein Wohlergehen. Um seine persönliche Freiheit. Der offen zugibt, dass er sich nur da an die Regeln hält, wo ihn jemand sieht.
Das Gespräch war wesentlich länger. Ich habe hier nur ein paar Sachen herausgegriffen, damit die Haltung klar wird.
Danke. Wirklich nochmal Danke.
Mir ist bei diesem Gespräch ganz klar geworden, dass ich mich von solchen Menschen verabschieden möchte.
Diese Einstellung ist nicht meine: Nur ich selbst zähle. Kein Mitgefühl gegenüber anderen. Nicht mal sich Gedanken darüber machen möchten, dass es anderen schlecht gehen könnte.
Kann man so machen.
Das sind nicht meine Werte
Meine Werte sind das nicht. Ich kann es so nicht machen. Ich sitze hier und heule, wenn ich lese, dass Kids 8 Stunden eine Maske aufziehen müssen und bei Beschwerden mit Schmerztabletten und Psychopharmaka vollgestopft werden.
Ich sitze hier und flenne, wenn ich von meiner Freundin höre, dass ihre Mutter sie jetzt siezt, weil sie sie nicht mehr erkennt nach einem halben Jahr Maskengesichtern.
Ich sitze hier und bekomme einen Wutanfall, wenn ich von Bekannten höre, dass sie Angst haben sich zu treffen oder ihre Meinung zu sagen. Weil sie dann ihren Job verlieren. Oder als Nazi beschimpft werden.
Ich kann mich nicht einfach zurücklehnen. Ich kann es einfach nicht. Und ich will es auch nicht.
Ich bin nicht neidisch auf die, die es können. Das sind offenbar ziemlich viele. Macht aber nix.
Menschlichkeit
So will ich gar nicht sein. Deshalb werde ich mich ab sofort nur noch mit warmherzigen, empathischen Menschen umgeben.
Menschen, die sich für ihre Mitmenschen interessieren.
Menschen, die zuhören.
Menschen, die einander helfen.
Menschen, die füreinander da sind.
Menschen, die nicht nur an sich selbst denken.
Menschen, die menschlich sind.
Der Wandel ist im Gange. Zu einer menschlicheren Gesellschaft. Und ich bin mittendrin und darf das miterleben.
Auch, wenn es dabei manchen Abschied gibt. Auch, wenn es manchmal weh tut. Auch, wenn es manchmal anstrengend ist. Und auch, wenn ich manchmal keine Ahnung habe, wie es passiert und wie es weiter geht.
Ich vertraue darauf, dass wir das schaffen. Jeden Tag lerne ich neue Menschen kennen. Menschen, denen diese Werte wichtig sind. Menschen, die an eine bessere Zukunft glauben und dafür einstehen.
Wir sind viele. Wir sind gemeinsam stark.
Claudia
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